Der Heilige des Monats:

Die Heilige des Monats - Hl. Brigitta (Birgitta) - 23. Juli

Der Name "Brigit" stammt aus dem Irischen und bedeutet "die Kräftige, Tugendstarke", durch Lautverschiebung wurde er zu Birgitta.

Als die Heilige um 1303 in Finstad bei Uppsala in Mittelschweden geboren wurde, konnte noch niemand ahnen, dass ihr Name so zutreffend auf ihr bewegtes Leben passen würde. Sie wurde von ihren adligen und wohlhabenden Eltern fromm erzogen und hatte bereits im Alter von 7 Jahren Visionen vom gekreuzigten Jesus. Nach dem Willen ihres Vaters heiratete sie mit 14 Jahren den Landvogt Ulf Gudmarsson, mit dem sie eine glückliche Ehe führte, aus der 8 Kinder hervorgingen, darunter die heilige Katharina von Schweden.

Auch ihr Ehemann verfügte über reichen Besitz, den sie freilich als von Gott gegeben betrachtete. In diesem Verständnis beteiligte sie sich selbst an der Arbeit am Herd, im Waschhaus, in der Mühle, im Garten. Sie war großzügig und gastfreundlich, lud jeden Tag 12 Arme an ihren Tisch, stiftete Spitäler, unterstütze Klöster, baute Kirchen und Schulen. Gleichzeitig kämpfte sie gegen die Versuchungen des Luxus, legte sich Entbehrungen auf und härtete ihren Körper ab. Sie nahm sich immer wieder Zeit für das Gebet, vertiefte sich in Literatur und bildete sich im Kreis von Gelehrten, die sie regelmäßig zu sich lud.

Der schwedische König Magnus II. Erikson, ihr Vetter, wurde auf die Fähigkeiten Birgittas aufmerksam und holte sie 1335 als Hofmeisterin an seine Residenz. Sie musste jedoch bald einsehen, dass sie im Macht- und Interessendschungel des Hofes nicht viel Gutes bewirken konnte, und begab sich mit ihrem Ehemann auf Pilgerreise durch Europa. Dieser verstarb jedoch nach einem Aufenthalt in Santiago de Compostela. Birgitta, 42 Jahre alt, verlegte sich nun völlig auf das geistliche Leben und zog sich in ein Kloster zurück.

Dort begann für sie die Zeit der Visionen und Offenbarungen, die sie in Schwedisch niederschrieb oder diktierte und danach ins Lateinische, die damalige Weltsprache, übersetzen ließ. Sie empfing den Auftrag, als Botin Gottes zu wirken und in einer Zeit der Zerrissenheit und Spaltung Frieden und Einheit wieder herzustellen: Ausgleich zwischen den sozialen Ständen, Friede unter den Völkern, Wiedervereinigung von Ost- und Westkirche und Versöhnung zwischen Papst und Kaiser. Sie entwickelte eine ausgeprägte politische Aktivität, die ganz Europa umspannte. Ihr Wirken verband sie häufig mit Prophezeihungen für den Fall, dass ihre mahnenden Worte nicht gehört würden.

Sie begab sich an den schwedischen Hof zurück, in Büßerkleidung und mit scharfen Worten gegen die Habgier und Verschwendungssucht der Großen, gegen das unsittliche Leben der Geistlichen und die Missachtung des Sonntags. Tatsächlich reagierte der König, beeindruckt von ihrer visionären Kraft, mit Verbesserungen, ließ sich jedoch trotz aller Warnungen nicht vom Krieg gegen Russland abhalten. In diesem wurde er vernichtend geschlagen, er verlor seinen Thron im Bürgerkrieg, saß 7 Jahre lang im Kerker und ertrank im Meer. Auch die schlimmste Pest des Mittelalters, die der Jahre 1347/48, wurde von Birgitta vorhergesagt.

In einer ekstatischen Vision im Jahre 1346 vernahm sie den Auftrag, einen Orden zu gründen. Bei den Regeln orientierte sie sich an Augustinus und fügte noch einige Besonderheiten hinzu. Sie wurden jedoch bis zu ihrer Bestätigung durch den Papst 1370 in mehrfacher Hinsicht denen bestehender Orden angeglichen. Ihr erstes Kloster entstand 1346 nach einer Schenkung des Königs in Vadstena, Schweden, in der Form eines Doppelklosters: 60 Nonnen wurden aufgenommen, daneben 13 Mönche, zu Ehren der 12 Apostel und des hl. Paulus, sowie 4 Diakone und 8 Laienbrüder. Die Leitung obliegt einer Äbtissin, der in weltlichen Dingen auch die Männer unterstehen, während die Nonnen der geistlichen Leitung der Mönche zu folgen haben. Die Wohnbereiche beider sind strikt getrennt, die Kirche wird gemeinschaftlich genutzt, jedoch ohne jeden Blickkontakt. Mittelpunkt des geistlichen Lebens im Orden ist die Verehrung des Leidens Christi und seiner Mutter Maria.

Besonders die hl. Katharina, ihre Tochter, nahm sich der Leitung und Ausbreitung des Ordens an, der in ganz Europa Fuß fasste.

Birgitta verließ bald nach der ersten Gründung ihre Heimat, um ihrem Auftrag als Botin Gottes nachzukommen. Ein besonderes Anliegen war es ihr, die Päpste vom südfranzösischen Avignon, wohin sie ihre Abhängigkeit vom französischen König verschlagen hatte, nach Rom, ins Zentrum der Christenheit zurückzuholen und zur Kirchenreform zu bewegen. Auch ihre Prophezeihung, Urban werde bald sterben, falls er nach Avignon zurückkehre, hatte jedoch keine Folgen - bis auf den schnellen Tod dieses Papstes!

In Neapel versuchte sie die korrupte Königin Johanna zur Umkehr zu bewegen. Alle Mahnungen waren umsonst - Neapel wurde mit Kriegen überzogen, die Königin wurde abgesetzt und fand im Kerker ein gewaltsames Ende. Ebenso erfolglos blieben ihre Bemühungen, Königin Eleonora von Zypern zum christlichen Handeln zu bekehren. Bald fiel die Insel an die Genuesen und wurde später von der osmanischen Kriegsmacht überrannt. Auch im "Hundertjährigen Krieg" zwischen England und Frankreich unternahm sie Vermittlungsversuche, die nichts erbrachten.

So musste sie immer wieder erleben, dass sie künftige Schrecken voraussah, aber all ihr Bemühen, diese abzuwenden, ins Leere gingen. Auch eine Pilgerreise ins Heilige Land konnte nicht verhindern, dass Birgitta in Niedergeschlagenheit verfiel. Sie fühlte ihr Ende nahen und durchlebte noch Monate des Selbstzweifels und der Unruhe. Wenige Tage vor ihrem Tod schenkte Gott ihr die Gewissheit, richtig gehandelt zu haben. Die Heilige verstarb am 23. Juli 1373 während einer Messe in Rom, ohne in den letzten 24 Lebensjahren ihre Heimat wiedergesehen zu haben. Dorthin wurde sie überführt und in der Klosterkirche von Vadstena, ihrer Gründung, beigesetzt. Dort bildete sich für lange Zeit ein geistiges Zentrum Schwedens heraus. Es entstand die bedeutendste Bibliothek des Landes, zu Teilen heute in der Universität Uppsala aufbewahrt. Auch die anderen Klöster des Birgittenordens, auch Erlöserorden genannt, leisteten, vor allem in Nordeuropa, wichtige Beiträge zur kulturellen Entwicklung der Regionen. Nach der Reformation und der Französischen Revolution wurden die meisten Klöster aufgelöst, die restlichen in reine Frauenklöster umgewandelt. Heute gibt es noch 10 davon, eines davon in Altomünster (Oberbayern), das bereits 1497 übernommen wurde.

Das Mutterkloster in Vadstena ist heute bis auf kümmerliche Reste zerfallen, in der Kirche steht der Schrein der Heiligen, die auch im protestantischen Schweden hohes Ansehen genießt. Birgitta wurde bereits 1391 heilig gesprochen. Sie ist die Patronin Schwedens und der Pilger. So ist es nahe liegend, dass sie häufig im Pilgerkleid mit Trinkflasche dargestellt wird. Auch als Ordensfrau sieht man sie, mit dem Stab der Äbtissin oder am Schreibpult, mit der Niederschrift der Visionen beschäftigt.

J. Schweier

Diese Inhalte werden nicht mehr aktualisiert und enthalten ggf. veraltete Informationen