Liebe Frauchen, liebe Herrchen,

stellen Sie sich einmal vor, es gäbe so etwas wie einen Hundestammtisch. Vielleicht gibt es ihn, und er ist mir bisher nur entgangen, was sehr schade wäre. Da sitzen also am Abend etliche Hunde, die meisten schon in die Jahre gekommen wie ich auch, um einen Topf mit Würstchen und einen großen Napf voll Wasser und beraten die Dramen dieser Zeit. Es ist ja der Vorteil dieser Stammtische, daß dort alle Probleme der Welt auch gelöst werden. Einer der gängigsten Sätze solcher Runden ist: "Wenn ich was zu sagen hätte, dann....!". Der heimliche Lauscher dieser Runden sagt sich dann still: "Zum Glück und zur Rettung aller hast Du aber nichts zu sagen." Dennoch haben diese Stammtische ihren Wert, man findet sie ja auch bei Menschen. Denn dort können ja alle Probleme, die eigentlich keines Menschen Probleme sind, besprochen und gelöst werden, Verbesserungsvorschläge zur allgemeinen, natürlich verkorksten Situation überschlagen sich, und Gnade dem Stammtischgenossen, der etwa wagt aufzumucken. Sonderbar ist, daß das, was ich mir hier fiktiv vorstelle, mir immer gegenwärtig wird, wenn ich zusammen mit meinem Herrchen natürlich - allein soll er nicht fernsehen - Politikerrunden diskutieren höre. Ob es da um die Maut, den Generationenvertrag, eine der millionenfachen Reformen oder um den Eiweißverbrauch des Mistkäfers beim Rückenflug geht, es wird heftig und engagiert gestritten und gelöst. Das Furchtbare daran ist nur, daß diejenigen, die Worthülsen inflationär erzeugen, wirklich etwas zu sagen haben (nicht im Sinne von Weisheit, sondern im Sinne von `Bestimmen`), ganz vergessend, daß Politik ja nicht dem Eigenwohl der Politiker in erster Linie, sondern dem Wohl des Volkes, das sie befristet gewählt hat, dienen soll.

Ich kann mir auch vorstellen, daß es einen derartigen Stammtisch gibt in Sachen "Kirche", vornehmlich Berliner Kirche. Den gibt es aber offensichtlich nicht. Kann es damit zusammenhängen, daß einfach niemand zu fassen oder zu glauben vermag, wie kalt, herzlos, unmenschlich eine Kirchenverwaltung mit Gläubigen umspringt? Es gibt Treue der Gläubigen zu ihrer Kirche, davon lebt Kirche auch, sollte es nicht ebenso eine Treue der Bistumsleitung zu den Gläubigen geben?

Das fröhliche Gebell, mit dem ich sonst immer schließe, weil ich mich freue, wieder eine Seite gefüllt zu haben, wird hier zum entsetzten Quietschen, Ihr Klostermixdackel Moses.

 

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