Pfennige der Liebe bringen das Eis zum schmelzen ...?

Zwei kleine "Fasten-Geschichten" zum Nachdenken:

Ein reicher Mann starb und erwachte im Paradies. Ein reich gedeckter Tisch versprach ihm wahrhaft himmlische Freuden. Und alles kostete nur einen Pfennig, so sagte man ihm. Da dachte der Mann daran, wieviel Geld er besaß und freute sich von ganzem Herzen darüber, was er alles kaufen konnte.

Doch als er bezahlen wollte, schüttelte man heftig mit dem Kopf: "Bei uns gilt nur das Geld, das einer auf Erden verschenkt hat." Nein, verschenkt hatte er nichts auf Erden. Der reiche Mann wurde ganz traurig. Im Paradies war er plötzlich bettelarm. Er hatte keinen Pfennig der Liebe angespart.

Sage aus Asien

Es waren einmal zwei Eisblöcke. Das Verhältnis zwischen ihnen war sehr kühl, was nicht verwunderlich ist. Der eine dachte: Warum kommt der andere nicht näher zu mir? Aber der andere Eisblock konnte nicht gehen und kommen. Da dachte der eine: Wen der andere auftaut, dann taue ich auch auf. – Aber weil der andere Eisblock nicht von selbst auftaute, taute keiner von beiden auf.

So geschah es, dass keiner auf den anderen zu kam und jeder noch mehr in sich selbst vereiste. Nach Monaten – oder war es nach Jahren? – entdeckte der eine Eisblock eines Mittags, als die Sonne strahlte, dass er schmelzen konnte und er sah, dass er sich zu Wasser verflüssigte und dass er doch noch er selbst war. Auch der andere machte diese wunderbare Entdeckung. Über die ganz alltäglichen Wassergräben flossen sie aufeinander zu. Sie begegneten sich. Zwar spürten sie ihre Kälte noch, aber auch ihre Schwachheit und ihren guten Willen, ihre eigene Not und die der anderen. Sie fanden, dass sie einander nötig hatten und zusammenbleiben müssten.

Da kam ein Kind und dann noch eins und noch andere Kinder. Und die ließen kleine Schiffe auf dem großen, starken Wasser fahren. Die Eisblöcke sahen, dass die Kinder glücklich waren. Und diese Freude spiegelte sich wie die Sonne im Wasser.

P. Cornelis

 

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