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Der Heilige des Monats:

Hl. Kasimir (4. März)

Viele Heilige sind aus adligen und vornehmen Familien hervorgegangen, doch heilige Kaiser- oder Königskinder sind äußerst selten. Die Zahl der missratenen Sprösslinge aus Herrscherhäusern ist dagegen unüberschaubar.

Kasimir darf in dieser Hinsicht als besonderer Heiliger bezeichnet werden. Er wurde als drittes von dreizehn Kindern des polnischen Königs Kasimir IV. und seiner Gattin Elisabeth, Tochter des ungarischen und böhmischen Königs Albrecht II., am 5. Oktober 1458 in Krakau geboren. Das polnische Herrschaftsgebiet reichte damals von der schlesischen Grenze über das Großfürstentum Litauen bis tief nach Russland hinein. Die polnischen Herrscher wetteiferten in der Folgezeit mit dem Zarenreich, dem Osmanischen Reich und Schweden um die Vorherrschaft in Osteuropa.

Von seiner tief gläubigen Mutter wurde Kasimir von Kindesbeinen an religiös, vor allem zur Liebe zu Maria, erzogen. Schon als Jugendlicher setzte er sich von den Vergnügungen und dem Treiben der höfischen Gesellschaft ab und lebte ungewöhnlich fromm, asketisch und sittenrein. Er soll unter seinem Gewand ein hartes Metallhemd getragen und nur auf einem harten Lager geschlafen haben. Er stand in aller Frühe auf, um zu beten oder die Heilige Messe zu besuchen. Freiwillig gelobte er Keuschheit für sein ganzes Leben. Seine Zuwendung galt den Armen, unter denen er Nahrung und Almosen verteilte.

Angesichts dieser Haltung verwundert es nicht, dass Kasimir die ihm angebotene Königskrone Ungarns ablehnte und auch die Heirat mit der Tochter des deutschen Kaisers Friedrich III. ausschlug. Macht und Ansehen des politischen Lebens lagen ihm fern.

Lediglich als sein Vater sich für längere Zeit in Litauen aufhielt, um den russischen Einfluss zurückzudrängen, übernahm er die Regentschaft im polnischen Teil des Reiches. Auch als Herrscher erwarb er sich Ansehen und Achtung im Volk, indem er die Armen beschützte, das Räuberunwesen bekämpfte und gegen jedermann Gerechtigkeit übte.

Auf dem Weg zu seinem Vater nach Litauen erkrankte er plötzlich an der Schwindsucht und starb am 4. März 1484 –also im Alter von 25 Jahren – in Grodno (im heutigen Weißrussland).

Den Rat der Ärzte, sein Leben durch eine Heirat zu retten, hatte er unter Verweis auf sein Gelübde ausgeschlagen.

Im Dom der litauischen Stadt Wilna wurde er beigesetzt. Als jedoch die Sowjetmacht nach dem II. Weltkrieg die Kirche in ein atheistisches Museum umwandeln wollte, fanden seine Gebeine in der Kirche St. Peter und Paul ein vorübergehendes Grab. Heute ruhen sie wieder in einer reich ausgestatteten Marmorkapelle der Kathedrale.

Kasimir war zur Zeit der Renaissance, die den weltlichen Dingen ein steigendes Eigengewicht zumaß, ein leuchtendes Beispiel von Glaubenstiefe und Reinheit. Er wurde bereits 1521 heilig gesprochen, als in Deutschland gerade die Reformation um sich griff.

Er wird in polnischer Tracht mit Krone und Zepter dargestellt, mitunter auch mit einer Lilie, dem Symbol der Reinheit.

Als Patron von Polen und Litauen verbindet er zwei osteuropäische Völker. Insofern ist die Wahl seines Namens sehr gelungen – das slawische Kasimir bedeutet “Friedensstifter”.

J. Schweier



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