Ein Kolpingmitglied, was ist denn das?

Kolping - ein Programm

Der rheinische "Gesellenvater" erscheint in einem neuen Licht, wenn man sein Werk aus dem Blickwinkel der ersten Sozialenzyklika "Rerum novarum" betrachtet. Nicht ohne Absicht verband Papst Johannes Paul II die Seligsprechung Adolph Kolpings im Jahr 1991 mit dem hundertjährigen Jubiläum der Enzyklika. Männer wie Adolph Kolping haben dieses berühmte Rundschreiben erst möglich gemacht. Sie erkannten früh das soziale Desaster der beginnenden Industrialisierung und begnügten sich nicht mit karitativen Gesten. Kolping holte die heimatlosen Gesellen von der Straße. Er gab ihnen in den Gesellenheimen ein Zuhause mit familiärer Atmosphäre. Er richtete für sie Kranken- und Sparkassen ein, machte ihnen Bildungsangebote und übermittelte ihnen ein nachahmungswertes Menschenbild: Der überzeugte Christ lebt seinen Glauben und steht seinen Mann im Beruf, er sorgt sich um seine Familie ebenso wie um das Staatswesen.

Kolping - eine Gemeinschaft

Schon zu Lebzeiten Adolph Kolpings breitete sich das Werk in anderen europäischen Ländern aus, und es gab erste Gründungen in Übersee. Heute ist das internationale Kolpingwerk in 54 Ländern vertreten und in 27 Zentralverbänden organisiert. In Deutschland haben wir rd. 2.800 Kolpings-familien mit 275.000 Mitgliedern. Zu unserer Kolpingsfamilie gehören 41 Mitglieder im Alter von 22 - 87 Jahren.

Die Struktur des Kolpingwerkes ist darauf angelegt, das einzelne Mitglied im christlichen Glauben zu stärken und zum tatkräftigen Einsatz in Familie, Arbeitswelt, Kirche, Gesellschaft und Staat zu befähigen.

Kolping - ein Auftrag

Wäre das Werk Adolph Kolping nur ein "Gesellenverein" gewesen, hätte es die Jahrtausendwende kaum überlebt. Doch über allem stand das Lebensmotto des Gründers: "Es gibt keinen Punkt, keine Seite, kein einziges Verhältnis des Lebens, welches nicht nach den Grundsätzen des Christentums gerichtet und behandelt werden soll."

"Das Kolpingwerk ist die von Adolph Kolping geschaffene und geprägte familienhafte und lebensbegleitende katholische Bildungs- und Aktionsgemeinschaft zur Entfaltung des einzelnen in der ständig zu erneuernden Gesellschaft."

Sind solche Werte heute noch aktuell, und wenn ja,

wie werden sie umgesetzt?

Unsere Kolpingsfamilie Vom Guten Hirten ist eine Gemeinschaft, die ihre Aufgabenfelder neben dem Engagement für die Gemeinde in der internationalen Partnerschaftsarbeit, aber auch in Projekten auf der lokalen Ebene sieht, über die wir in der November-Ausgabe des vergangenen Jahres berichtet haben.

Heute wollen wir Ihnen unser neues Projekt "Frauenspezifische Bildungsarbeit und Förderung kleiner produktiver Vorhaben" kurz vorstellen:

Es liegt in Carapicuiba, eine der 37 Trabantenstädte, die die Millionenmetropole Sao Paulo umgeben. Hier leben mittlerweile über 800.000 Menschen. Der Großteil der Familien lebt unterhalb der Armutsgrenze. Überall sieht man "favelas", die typischen Slums, in denen die Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Besonders Kinder und Frauen sind von der Armut betroffen.

In Carapicuiba gibt es mittlerweile 9 Kolpingsfamilien. In fast jeder Gemeinschaft gibt es eine oder mehrere Frauengruppen. Diese Frauengruppen sind vor allem für alleinstehende Mütter eine wichtige Anlaufstelle, denn sie sind ganz besonders von Armut betroffen. Hier finden sie Rat und Orientierung und haben außerdem die Möglichkeit, handwerkliche Fertigkeiten zu erlernen, die sie zur Herstellung von handwerklichen Produkten einsetzen können, welche dann verkauft werden und für die Existenzsicherung eine entscheidende Rolle spielen.

In 6 Kolpingsfamilien soll die Organisation von Frauen unterstützt und gestärkt werden. Konkret geplant sind:

* Durchführung von Alphabetisierungskursen

* Organisation von Bildungsseminaren wie

Gesundheitsfürsorge, Familienplanung, Kindererziehung

Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft

* Durchführung von Näh- und Zuschneidekursen sowie Koch- und Backkurse

Notwendige Investitionen: ca. DM 3.500 (Anschaffung von Nähmaschinen, Stoffen und Nähutensilien sowie Küchengeräten)

Neben unseren Veranstaltungen (jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat), wo wir uns aktuellen religiösen- und politischen Themen zuwenden, reisen und feiern wir gern. Wir organisieren alles selbst und sind deshalb sehr kostengünstig. Wer Lust hat bei uns mitzumachen, ist herzlich eingeladen.

Ja, und dann gehen wir auf Trödelmärkte sowie auf den Lichtenrader Lichtermarkt, um für unsere Eine - Welt - Projekte einen Teil des Geldes zusammenzubekommen. Sie als unsere Gemeinde haben uns in der Vergangen-heit immer großzügig geholfen. Wir bitten Sie, uns bei unserem neuen Projekt ebenso zu unterstützen.

Ihre Kolpingsfamilie Vom Guten Hirten R. Litzki

 

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