7.000
protestierten gegen Sparpläne des Senats auf
Kosten Berlin - Das hätte ich bei den
Berliner Katholiken nicht für möglich gehalten.
Die sind doch sonst immer so brav! Das sagte
ein Rheinländer am Rande der ersten
Protestdemonstration der Berliner Katholiken in der
Geschichte ihres Bistums. Man trifft sie in der Regel
brav und fromm, zum Beispiel bei
Fronleichnamsprozessionen. Am vergangenen Freitag vor der
St. Hedwigs-Kathedrale auf dem Bebelplatz versammelten
sich so viele wie noch nie in den letzten Jahren: etwa
7.000 (Schätzungen liegen zwischen 6.000 und 8.000)
kamen trotz des Regens. Es waren in der Hauptsache
dieselben wie sonst auch: Priester und Laien, Vertreter
der großen Verbände Kolping und KAB mit ihren
Bannern, Ordensschwestern in ihren Trachten,
Prälaten in violett oder einfachem Schwarz,
Mitarbeiter des Ordinariats, von Caritas und anderen
kirchlichen Einrichtungen und die ehrenamtlichen
Mitglieder der verschiedensten Gremien, vom
Diözesanrat bis hin zum
einfachen Pfarrgemeinderats-Mitglied.
Sie alle waren diesmal alles andere als
brav. Sie waren aufgebracht.
Aufgebracht gegen eine Senatspolitik, die den
katholischen Einrichtungen in dieser Stadt an
den Kragen will, so drückte es einer aus.
Und das ausgerechnet nicht ein roter,
sondern ein schwarzer Senat, mit
einer Katholikin, einer
Glaubensgenossin also, als
Gesundheitssenatorin.
© by Georg von Glowczewski
Nr. 3/99 vom 24. Januar 1999
|